Case study Somalia: Die Unfähigkeit, "die angeforderten Garantien für Berichterstattung und Rechenschaftspflicht" für Hilfsprojekte in Somalia und anderswo zu erbringen, führten zu einem Stopp der Finanzierung durch wichtige Geberagenturen – die Ergebnisse dieser Risikovermeidung waren verheerend: ganze Regionen gerieten ins Wanken, der Bürgerkrieg flammte auf. Die Todeszahlen gingen in die Tausende. Was läuft falsch im risk Assessment?
Online-Vorlesung und Diskussion: In einer bekannten Studie der OECD (https://buildingmarkets.org/sites/default/files/managing_risks_in_fragile_and_transitional_contexts_september_2011.pdf) beschreiben die Autoren, wie die Unfähigkeit, “die angeforderten Garantien für Berichterstattung und Rechenschaftspflicht” für Hilfsprojekte in Somalia und anderswo zu erbringen, zu einem Stopp der Finanzierung durch wichtige Geberagenturen führte – die Ergebnisse dieser Risikovermeidung durch die Geber waren verheerend: ganze Regionen gerieten ins Wanken, der Bürgerkrieg flammte auf. Die Todeszahlen gingen in die Tausende.
Ähnliche Erfahrungen wurden vom Globalen Fonds berichtet, wo Audit-Ergebnisse über missbräuchlich verwendete Spritzen in einem HIV-Programm zu massiven Kürzungen der Finanzierung führten: in Folge des Skandals musste fast die Hälfte der Mitarbeiter in den Hauptquartieren entlassen werden und Länderprogramme mussten gekürzt werden – man kann nicht übertrieben sagen, dass diese Reaktion der Geber zu einem direkten Verlust von Menschenleben führte.
Selbstverständlich war das Ausrufen von “Skandal!” in einem sicheren Büro irgendwo in Westeuropa nahezu risikofrei, während die Umsetzung der Programme es nicht war.
Diese und ähnliche Erfahrungen brachten das Thema der Risikokommunikation auf die Tische von supranationalen und internationalen Organisationen. Wie kommuniziert man Risiken gegenüber den Geldgebern? Dies schien eine Kernfrage für die Organisationen zu sein. Wie können diese Risiken gemildert werden? Wie werden sie gemessen? Und schließlich: welche Risiken?